Christus ist auferstanden von den Toten.
Er hat den Tod durch das Leben überwunden
und denen, die im Grabe sind,
das Leben geschenkt.
Christus ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!
Halleluja! (altkirchlich)
Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht/ und das Wort, das wir sprechen als Lied erklingt, / dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, / dann wohnt er schon in unserer Welt. / Ja, dann schauen wir heut‘ schon sein Angesicht / in der Liebe, die alles umfängt, / in der Liebe, die alles umfängt.
Wenn der Trost, den wir geben, uns weiter trägt / und der Schmerz, den wir teilen, zur Hoffnung wird, / dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, / dann wohnt er schon in unserer Welt. / Ja, dann schauen wir heut‘ schon sein Angesicht / in der Liebe, die alles umfängt, / in der Liebe, die alles umfängt.
Wenn das Leid, das wir tragen, den Weg uns weist / und der Tod, den wir sterben, vom Leben singt, / dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, / dann wohnt er schon in unserer Welt. / Ja, dann schauen wir heut‘ schon sein Angesicht / in der Liebe, die alles umfängt, / in der Liebe, die alles umfängt.
EG 667, Strophen 1,4,5
Welch ein Gott bist du! Tot warst du in unseren Augen und bist doch der Gott des Lebens. Öffne unsere Augen vor dem Wunder des Lebens, dass wir den auferstandenen Herrn sehen!
Du schaffst Licht aus der Dunkelheit. Du hast dem Tode die Macht genommen.
Lass das Licht der Auferstehung leuchten in unseren offenen Fragen, unseren ungelösten Problemen, unseren verworrenen Beziehungen. Gib uns Ausdauer, Gelassenheit und unbeirrte Hoffnung!
Jesus Christus – unser Licht, in deinem Lichte sehen wir das Licht für diese Welt.
Halleluja! Amen!
Gott ist noch größer!
Der Friede Gottes und die Liebe unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.
Liebe Gemeinde,
Jesus Christus ist auferstanden! … Aber… das haben wir doch gestern schon gehört? Das haben wir doch gestern schon gefeiert. Wenn man sich heute Zeitungen oder Nachrichten im Fernsehen oder Internet anschaut, dann merkt man: Einen ganzen Tag später müsste dann jetzt eigentlich mal was neues kommen.
Na gut, in den aktuellen Zeiten von Corona ist das etwas anders, und vielleicht geht es dem Pfarrer im Home-Office da ja nicht anders als den Journalisten. Manchmal merkt man, dass da jemandem nicht jeden Tag was Neues einfällt, um es freundlich zu formulieren. Dann muss man eben das gleiche nochmal erzählen und so tun, als wäre was neues passiert. Oder noch schlimmer: In der Kirche hört man ja doch immer nur das gleiche.
Aber nein. Es ist viel schöner: Die Botschaft ist die gleiche, weil sie immer wieder neu ist!
Deswegen hören wir die Botschaft immer wieder: Nicht, weil wir so vergesslich wären – das trifft auch manchmal zu, dann müssen wir uns gegenseitig an die Frohe Botschaft erinnern! Aber vor allem deshalb: Weil Jesus lebt!
Der Ostergottesdienst ist irgendwann zu Ende. Und in diesem Jahr kommt noch dazu, dass manch einer vielleicht denken mag: Wie ein richtiger Ostergottesdienst hat sich die Fernsehübertragung jetzt nicht angefühlt. Aber es ist Ostern! Und auch nach dem Gottesdienst ist immer noch Ostern.
Und Ostern ist noch lange nicht vorbei.
Ostern geschieht immer wieder und immer dort, wo Menschen sich für den Auferstandenen öffnen. Wo wir uns Herz, Sinn und Verstand öffnen lassen für das, was Gott mit uns und mit der Welt vorhat.
Darum feiern wir auch am Tag danach noch Ostern. Der Gottesdienst am Ostermontag ist mehr als ein Nachklappen, mehr als ein Echo. Wir feiern nicht nur Ostern, weil wir gerade so gut so schön angefangen haben. Wir feiern und beten und singen fröhliche Danklieder, weil wir in der Gewissheit leben: Die Sache Jesu geht weiter.
Davon will uns auch unser Predigttext für diesen Tag erzählen.
Dieser Predigttext steht im Lukasevangelium (Lk 24,36-45). Er schließt direkt an die Erzählung von den Emmaus-Jüngern an (Lk 24,13-35): Zwei der Jünger waren auf dem Weg nach Emmaus dem Auferstandenen Christus begegnet, hatten ihn aber erst gar nicht erkannt. Erst, als sie abends das Brot miteinander brachen erkannten Sie ihn. Der Auferstandene verschwand vor ihren Augen, aber trotzdem war ihnen klar, dass sich alles verändert hatte. Und so eilten sie noch in der Nacht nach Hause, um den anderen davon zu erzählen. Hier setzt nun unser Predigttext ein:
Während die beiden noch erzählten, stand plötzlich der Herr selbst mitten unter ihnen. Er grüßte sie: »Frieden sei mit euch!«
Sie erschraken und fürchteten sich; denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Aber er sagte: »Warum seid ihr so erschrocken? Warum kommen euch solche Gedanken?Schaut mich doch an, meine Hände, meine Füße, dann erkennt ihr, dass ich es wirklich bin! Fasst mich an und überzeugt euch; ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen wie ich!« Während er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Füße.
Als sie es in ihrer Freude und Verwunderung noch immer nicht fassen konnten, fragte er: »Habt ihr etwas zu essen hier?«
Da gaben sie ihm ein Stück gebratenen Fisch,
und er nahm es und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen: »Als ich noch mit euch zusammen war, habe ich euch gesagt: ›Alles, was im Gesetz, in den Schriften der Propheten und in den Psalmen über mich steht, muss in Erfüllung gehen.‹«
Und er half ihnen, die Heiligen Schriften richtig zu verstehen.
(Übersetzung: Gute Nachricht Bibel)
Die Frage, ob die Auferstehung Jesu wörtlich, also physisch, körperlich zu verstehen ist, ist keine moderne Frage. Sie wurde schon im ersten Jahrhundert n. Chr. gestellt. Schon die erste Gemeinde hat damit gerungen.
Kritiker und Spötter von außen setzten der Gemeinde zu: Was ist denn nun mit eurem Auferstandenen? Jesus war bestimmt gar kein echter Mensch, er hatte nur einen Scheinleib. Oder er ist gar nicht wirklich auferstanden. Ihr könnt ja weiter von seinen Ideen und Träumen erzählen, aber das macht ihn noch lange nicht lebendig, das beweist gar nix. Seine ganze Botschaft hat weder Hand noch Fuß.
Grundsatzkritik. Und nicht einmal ganz unverständlich, wenn man von bestimmten menschlichen Erfahrungen und Erwartungen ausgeht.
Den Jüngern geht es ja sogar ähnlich: Jesus tritt mitten unter die Jünger mit dem Friedensgruß: „Friede sei mit euch!“
Die Ähnlichkeit zur Geschichte vom ungläubigen Thomas (Joh 20,24ff.) ist auffällig. Seit urchristlichen Zeiten ist dieser Gruß ein Zeichen für die Gegenwart des Auferstandenen. Erstaunlich, dass die Jünger trotzdem in Panik geraten. Sie denken: „Das kann nur ein Geist sein.“
Aber dagegen steht unser Predigttext: Die Auferstehung ist keine Illusion, nicht nur bildhafte Sprache für etwas ganz gewöhnliches, sondern wirkliche, echte Auferstehung.
Es sind nicht nur schöne Worte, sondern es geht hier um etwas, das wirklich einen Unterschied macht!
„Fasst mich an! Ein Geist hat kein Fleisch und keine Knochen!“ sagt der Auferstandene. Drastischer geht es kaum. Und die Erfüllung jeder Sehnsucht nach handfesten Beweisen: Jesus bittet um etwas zu essen und verspeist vor den Augen der Jünger einen Fisch.
Jesus ist wirklich da.
So weit gehen die anderen Ostergeschichten nicht – Jesus bricht zwar mehrfach das Brot mit seinen Jüngern, davon wird berichtet. Das ist ein Symbol für das gemeinsame Mahl ist. – ob Jesus selbst auch wirklich etwas isst, wird nicht ausdrücklich ausgesprochen. Aber Lukas ist an dieser Stelle eindeutig. Kein Missverständnis soll mehr möglich sein. Jesus isst, weil Jesus wirklich da ist!
Nein, der Auferstandene ist kein Hirngespinst. Seine Gegenwart ist real! Man kann sie erfahren. Man kann sie spüren. Im Hören auf sein Wort. Im gemeinsamen Singen und Beten. Man kann sie anfassen und schmecken. In der Mahlgemeinschaft. Die Botschaft des Jesus von Nazareth hat Hand und Fuß. Und sie wirkt über seinen Tod hinaus weiter. Bei den Menschen!
Lukas weist uns darauf hin: Ostern macht einen Unterschied! Wenn wir einfach nur unsere menschlichen Maßstäbe anlegen, dann verpassen wir, wie großartig Ostern ist. Und dann kann es uns leicht passieren, dass wir zwar an Gott glauben, aber eigentlich gar nichts von ihm erwarten.
Natürlich können wir uns das nicht richtig vorstellen, das Jesus leibhaftig auferstanden ist. Das gilt für uns heute genauso wie für die Jünger damals. Aber genau deshalb werden wir ja daran erinnert: Gott ist viel größer als unsere Vorstellungskraft.
Die Verheißung von Ostern heißt schließlich auch: Gott sieht uns Menschen so, wie wir sind, mit allem was dazugehört: Mit Angst und Mut, mit erfüllten Träumen und unerfüllten Sehnsüchten, mit allen liebenswerten Macken, mit allen Narben, die das Leben an uns hinterlassen hat. All dieses Menschliche geht bei Gott nicht verloren, sondern ist bei ihm aufgehoben. Wir sind bei ihm aufgehoben.
Nicht weil wir es uns vorstellen können, sondern weil Gott die Macht dazu hat.
Vielleicht ist es das, was Jesus seinen Jüngern erzählt hat, als er ihnen „half, die Schrift richtig zu verstehen“, wie es im Predigttext heißt. Nicht nur zu erinnern, dass er es ja selbst angekündigt hat, dass er leiden muss und auferstehen wird, sondern dass er all das, was Leben beschädigt und begrenzt, einst überwinden wird – in Ostern schon überwunden hat. Jesus Christus ist auferstanden! Größer wird es nicht. Aber kleiner geht es auch nicht!
Ostern geht weiter! Denn Jesus ist lebendig. Auch wenn die Ostergottesdienste zu Ende sind. Auch wenn vieles, was für uns zu Ostern dazu gehört in diesem Jahr anders ist. Ostern geht weiter – nicht der Termin, sondern die Botschaft! Heute. Und Morgen. Und jeden Tag.
Denn: Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!
Amen.
Und der Friede Gottes, der größer ist als all unsere Vernunft, bewahre eure Sinne und Herzen in Jesus Christus. Amen.